Als Hilfe zur Selbsthilfe bezeichnet man im Prinzip, Maßnahmen welche zu Grunde gelegt werden, die den in Not lebenden Menschen dazu befähigen sich selbst zu helfen.
Was haben wir ( Projet Kolwezi asbl) uns nun dabei gedacht?
Vor über zehn Jahre haben wir damit begonnen Kindern in Not, eine Schulausbildung zu ermöglichen. Mit jedem Jahr durften wir feststellen, dass die Idee sich als erfolgsbringend herausstellt. Die eingeschulten Kinder übernahmen sehr schnell Verantwortung und nutzen die Chance bis zum heutigen Tag. Es gibt kein Jahr, ohne dass über 90% der eingeschriebenen Kinder das Schuljahr erfolgreich abschliessen. Die Quote der bestandenen Jahresabschlüsse stieg seit dem Bestehen des Systems um ein Vielfaches. Zu Beginn waren es 48% ( oder auch weniger) welche ihr Jahr erfolgreich abgeschlossen hatten. Einige der Kinder mussten auch vorzeitig abbrechen, wegen Umzug oder auch Krankheit. Doch all dies hat sich sehr schnell geändert. Die Eltern oder Tutoren der eingeschriebenen Kinder und auch die Kinder selbst, haben sehr schnell erkannt, dass die Möglichkeit in das System integriert zu sein, eine Chance zum besseren Leben für alle ist. Alle Beteiligten geben ihr Ganzes und setzen sich ein, dass das System aufrecht erhalten bleibt. All dies konnten wir auch vor Ort, mit eigenen Augen sehen und auch fühlen.
Überzeugen sie sich selbst indem Sie sich den etwa 10 minütigen Film ansehen. Denn alles Gesehene und Gefühlte würde etwas platzaufwendig werden :) #Kolwezi
Nun, da das System so hervorragende Früchte trägt, haben wir an einer Erweiterung gearbeitet. Wir haben uns Gedanken gemacht, wie die Eltern und Tutoren unserer Schützlinge und auch die Kinder selbst aus der Abhängigkeit in die Selbstverantwortung zurückkehren können. Es geht uns darum den Menschen zu helfen in die Selbsthilfe zu kommen, Vertrauen in sich selbst und den Mut zur Gestaltung ihres Lebens wiederzuerlangen.
Nach langem Ausarbeiten von Ideen und Gedanken wie diese Gestaltung aussehen könnte, haben wir ein Konzept entwickelt wie es möglich und auch den Umständen entsprechend vor Ort, realisierbar ist. Gemeinsam mit den Verantwortlichen vor Ort und etlichen Versammlungen und Gesprächen, Planungen, Kostenvoranschlägen, Suche nach Gläubigen und vieles mehr, haben wir nun im Januar 2020 mit der Ausführung begonnen.
Das Konzept: Hilfe zur Selbsthilfe, Hühnerfarm.
Wie bereits schon mehrmals erwähnt (in Versammlungen) wird Projet Kolwezi vor Ort, von Schwester Ruth, der bevollmächtigten Provinz Oberschwester, einem Ausschuss und in Zusammenarbeit und Mitwirkung der Direktoren und Lehrpersonal der jeweiligen Schulen unterstützt. Zusammen mit Schwester Ruth haben wir das Konzept Hühnerfarm aufgestellt. Structure et chiffres p.31-43 en français
Was hat die Hühnerfarm mit dem eigentlichen Projet Kolwezi Programm und Selbsthilfe zu tun?
Wie bereits oben erwähnt wünschen wir uns, dass die Eltern bzw. Tutoren der von Projet Kolwezi unterstützten Kinder wieder in ihre Kraft kommen und die Schulgelder irgendwann wieder selber tragen können. So hat sich die Idee der Hühnerfarm entwickelt. Der Standort wird auf dem Gelände der Kongregation sein, somit entfallen hier auch erhebliche Beschaffungskosten. Das Erbauen der Ställe wird von Fachkräften artgerecht und offiziell vollzogen. Alle benötigten amtliche Genehmigungen sind bereits eingeholt. Einige Eltern bzw. Tutoren der Patenkinder werden diese Farm, natürlich unter Aufsicht eines Ausschusses, aufbauen und auch betreiben. Aus dem Ertrag wird die Farm finanziert ( Kücken, Futter, Material, Medizin, Entlohnung ... ) und der Überschuss wird für den Einschreibefond der 150 Kinder genutzt.
Wie können wir uns einbringen und die Welt nachhaltig und positiv verändern?
Genau jetzt in diesem Zeitpunkt des weltweiten Lockdown, wird uns veranschaulicht und sehr nahe gebracht, dass wir alle gemeinsam hier sind. Vieles kommt zur Ruhe und regeneriert. Aber auch vieles verändert sich und bricht sogar zusammen. Aber auch vieles kann neu erschaffen werden. Schon allein das Wort Solidarität ( Haltung der Verbundenheit und Unterstützung von Zielen, Ideen und Aktivitäten anderer) hat meines Erachtens an Bedeutung gewonnen.
Viele Menschen, welche zuvor übersehen oder als "nice to have" angesehen worden sind, bekommen einen Platz, ihren Platz. Sie werden gesehen und wertgeschätzt. In dieser Zeit sind wir alle aufgefordert, uns gegenseitig zu unterstützen, zu helfen dort wo wir können und sich Möglichkeiten zeigen. Wir werden aufgefordert hinzusehen und wahrzunehmen wie es uns in dieser momentanen Situation geht, wie es um uns steht. Es gibt auch vieles wofür wir in dieser Zeit dankbar sein könn(t)en, sei es auch noch so klein, wir sollten nur mal hinsehen.
Nun, wie können wir uns solidarisch in Bezug auf die Hühnerfarm zeigen?
Indem wir uns zum Beispiel: Mit einer monatlichen Beteiligung an den fortlaufenden Kosten einbinden und damit den Menschen eine Chance zur Selbsthilfe schenken. Setzen wir uns ein und werden zu Botschaftern!
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