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Interview 2019 Soeur Nathalie Kangaji

Sr. Nathalie Kangaji die Koordinatoren des Rechtshilfezentrums CAJJ Ausschnitt aus einem Interview 2019

Sr Nathalie sagt:

«Das Geld aus dem Bergbau muss der Bevölkerung zugutekommen»


60% der weltweiten Produktion von Kobalt stammt aus der Demokratischen Republik Kongo.

0,09 Ärzte gibt es in der DR Kongo auf 1000 Einwohner.

Die Demokratische Republik Kongo liegt in der Rangliste der staatlichen Bildungsausgaben auf Rang 157 von 173 Ländern.


Schwester Nathalie Kangaji setzt sich in der DRKongo für die Betroffenen einer Mine ein.

Als Anwältin kämpft die Ordensschwester Nathalie Kangaji in der DRKongo für die Rechte von Menschen, die unter den Folgen des Kobalt- und Kupferabbaus leiden. Es geht um ihre Rechte im Zusammenhang mit den Auswirkungen des Rohstoffabbaus auf die Umwelt, um das Recht auf Gesundheit und um Landrechte.

Die Bewohnerinnen und Bewohner dieser Gebiete sind zumeist sehr arm und verfügen über zu wenig Bildung, um ihre Rechte selber einzufordern. Sr. Nathalie Kangaji und ein Team von weiteren Anwältinnen und Anwälten begleiten sie.


Zur Bildung. Im Jahr 2007 wurden alle Richtlinien und die Struktur des Projet Kolwezi asbl Luxembourg, in Beisein von und in Zusammenarbeit mit Sr. Nathalie festgehalten.

"Mein Land, die Demokratische Republik Kongo, ist sehr reich an Bodenschätzen. Rund um die Stadt Kolwezi, wo ein Rohstoffkonzern zwei riesige Minen besitzt, gibt es bedeutende Vorkommen an hochwertigem Kupfer und Erzen wie Kobalt, Zink, Blei, Gold und Uran. Beim Kobalt ist Kolwezi weltweit die Nummer 1. Das blaue Metall ist derzeit besonders gefragt, weil es in der Produktion von Batterien für Elektroautos und -fahrräder gebraucht wird."

Hinter diesem Reichtum verbirgt sich jedoch große Armut.

Der Großteil der Bevölkerung hat kaum Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung, Trinkwasser und Strom. Und auch die Strassen sind in einem sehr schlechten Zustand.


Projet Kolwezi asbl Luxembourg setzt sich ein für Bildung.





Die Ausbeutung der Rohstoffe verursacht zudem große Schäden.


Menschen werden gegen ihren Willen umgesiedelt, die Minen verschmutzen Luft, Boden und Wasser. Doch für die Bergbauunternehmen zählt nur ihr Profit, um an die kostbaren Mineralien zu kommen.

Sr. Nathalie arbeitet als Koordinatorin des Rechtshilfezentrums CAJJ.


Sr. Nathalie: "Wir helfen Opfern von Menschenrechtsverletzungen, sich zu wehren und zu ihrem Recht zu kommen. Denn sie sind gegenüber globalen Konzernen meist machtlos. Sie kennen ihre Rechte nicht, können sich nicht allein verteidigen und haben auch keine finanziellen Mittel, um ein Gerichtsverfahren einzuleiten und durchzustehen.

Ausserdem organisieren wir Informationsanlässe und Schulungen. CAJJ informiert lokale Gemeinschaften über die sozialen und ökologischen Auswirkungen von Bergbauprojekten in ihren Gemeinden. Wir kämpfen dafür, dass die Menschen gerecht entschädigt werden, wenn die Minen das Wasser und die Felder verschmutzt haben. Wir setzen uns dafür ein, dass die Böden rehabilitiert werden, damit man sie wieder nutzen kann. Und wir vertreten die Rechte der Gemeinschaften auch gegenüber den lokalen Behörden.

Dieser Kampf ist nicht immer einfach und manchmal sogar gefährlich. Er erfordert Mut und Ausdauer. Es braucht aber auch internationalen Druck, damit sich etwas verändert. Rohstoffvorkommen sind endlich und werden eines Tages erschöpft sein. Wir brauchen einen konstruktiven Dialog zwischen lokalen Gemeinschaften, Rohstoffunternehmen und der Regierung, damit die Investitionen im Bergbau unserem Land nachhaltige Entwicklung bringen.

In der Tat sind die Herausforderungen riesig. Aber der Kampf lohnt sich. Ich sehe sehr grosse Armut in einem Land, das reich sein könnte. Das ist ein Skandal. Das ruft nach Initiativen wie unserer. Wenn sie zahlreich sind, können wir vorwärtskommen. Die Armut, die Ungerechtigkeit, die schlechte Regierungsführung, die Ausbeutung drohen brutal und unkontrolliert zu werden, wenn es keinen Widerstand gibt, der Rechenschaft und Respekt vor der Umwelt und vor dem menschlichen Leben einfordert. Wenn wir jetzt nicht handeln, zusammen mit den lokalen Gemeinschaften, ist es unvorstellbar, wie unsere Landschaft mit diesen Minen, diesen Löchern, die eigentlich renaturiert werden müssten, in zwanzig, dreißig Jahren aussehen wird. Wie und wo werden zukünftige Generationen in diesem Land leben? Die Welt folgt der Ordnung der Wirtschaft, wo es gilt, schnell viel auszubeuten und viel zu produzieren. Wir aber verteidigen unser gemeinsames kongolesisches Erbe. Wir tun, was wir können, um es zu retten."






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